Berlin (dpa) – Was als kleines Würstchen-Picknick oder Grill-Party auf den Wiesen der Republik beginnt, endet häufig so: Am nächsten Morgen liegen Aluschalen neben Steakresten und angebrochenen Dosen mit Maiskolben.

Auf verbranntem Rasen, denn Einweggrills sind beliebt, obwohl oft verboten. Viele Städte greifen deshalb auf private Sicherheitsdienste und Studenten zurück, die auf ihren Touren die Grill-Freunde ermahnen und wildes Brutzeln abbrechen sollen.

Um das Müllproblem etwas einzudämmen, hat zum Beispiel Bremen vor einiger Zeit eine Grillwiese inklusive gemauerter Grillstellen ausgewiesen. Wer sich nicht daran hält, wird von den Grillscouts angesprochen – vier Studenten, die Müllbeutel und Infoblätter verteilen. «Wir haben festgestellt, dass es nicht ausreicht, Schilder aufzustellen», sagt Gerhard Bomhoff vom Werdersee-Verein. Die Situation habe sich seitdem etwas gebessert.

Für Recht und Ordnung sorgt in München ein privater Sicherheitsdienst, der je nach Bedarf allein an der Isar bis zu 22 Wachleute losschickt. Zuletzt waren die Trupps nur bei gutem Wetter unterwegs. Weil manche Besucher bei Regen aber kurzerhand unter Brücken grillten, laufen sie nun auch an Schlecht-Wetter-Tagen Patrouille. Im vergangenen Jahr verursachten Grill-Fans in der bayerischen Landeshauptstadt bis zum Herbst 150 Tonnen Abfall und rund 5000 Euro Reinigungskosten pro Woche. In einigen Städten fahren die Stadtreinigungen im Sommer Sonderschichten.

Bußgelder verhängen dürfen die Müllscouts meist nicht, dafür sind Polizei und Ordnungsamt zuständig. Wen die Frankfurter Stadtpolizei bei ihren Kontrollen durch die Parks dabei erwischt, wie er seinen Müll liegen lässt, muss mit einem Ordnungsgeld von durchschnittlich 50 Euro rechnen und die Kosten fürs Saubermachen zahlen. Manchmal bleibt es auch bei einer mündlichen Verwarnung.

Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin gibt es drei große Flächen mit Hinweisschildern zum Grillen. Neben den Scouts sollen zusätzliche Container dazu animieren, den Müll ordentlich zu entsorgen. «Das Problem ist nicht das Grillen selbst, sondern, dass die Leute ihre Hinterlassenschaften nicht wegräumen und sich nicht an die Regeln halten», sagt Jens-Holger Kirchner (Grüne). Der Bezirksstadtrat von Pankow ist für den Mauerpark zuständig: Hier sollen 1100-Liter-Container gegen die Müllberge helfen.

Weil sie hässliche Brandflecken auf dem Rasen hinterlassen, sind Einweggrills auf vielen städtischen Wiesen verboten – zum Beispiel in Leipzig. Wer hier ein Lagerfeuer anzünden will, kann das an einem der drei offiziell ausgewiesenen Grill- und Feuerplätze tun.

In eine andere Richtung gehen Ideen aus Nordrhein-Westfalen, die verbranntem Gras und Kohleresten vorbeugen könnten: Elektrogrills. Die Kölner CDU-Fraktion will im Stadtteil Nippes in einem Pilotprojekt Elektrogrills aufstellen. Sie sollen per Münzeinwurf bedient werden. Auch in Düsseldorf wird diese Idee diskutiert. Die Stadtverwaltung prüft, ob es sinnvoll wäre, an beliebten Plätzen kostenpflichtige Elektro-Grills aufzustellen.

Fotocredits: Rainer Jensen

(dpa)