Bhutan will das erste Land der Welt werden, das nur noch biologischen Anbau betreibt. Nun ist Bhutan nicht Deutschland und den ein oder anderen dürfte das bloße Auffinden dieses Landes in Südasien auf der Karte schon ins Schwitzen bringen. Doch 2000 Bio-Bauern bei 700.000 Einwohnern, ist eine beachtliche Quote, welche deshalb auch die Aufmerksamkeit der Gemüter auf sich zieht. 72 Prozent der Einwohner Bhutans sind Buddhisten. Umweltschutz und sorgsamer Ressourcenumgang gehören zum Grundverständnis. Pestizide sind nur von offizieller Seite zu bekommen und in Bhutan selbst gibt es überhaupt keine Hersteller dafür. Die Schädlingsbekämpfungsmittel werden von der Regierung importiert, die Abgabe der Mittel erfolgt nicht routinemäßig  – ist so etwas in Deutschland überhaupt realisierbar?

Wie teuer darf und muss Bio sein?

In Deutschland lassen sich diese Waren unmöglich so günstig anbieten wie konventionelle Produkte. So einiges hat sich in den letzten Jahren zwar bereits getan: Durch die große Nachfrage, können die Hersteller mehr produzieren, die Fixkosten verteilen sich auf eine größere Menge und das Ergebnis ist, dass Biowaren günstiger werden. Dies funktioniert aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Dass Biowaren irgendwann genauso viel kosten, wie herkömmliche Produkte, ist ausgeschlossen, es sei denn herkömmliche Produkte verteuern sich irgendwann aufgrund niedriger Nachfrage so sehr, dass sie mit Bioprodukten auf gleicher Höhe liegen. Doch wie man es auch dreht: Biowaren werden nicht günstiger werden, als sie es heute sind.

Wollen sich die Deutschen überhaupt Bioprodukte leisten?

Tatsächlich sind die Ausgaben für Lebensmittel in Deutschland inflationsbereinigt im vergangenen Jahrzehnt um kaum mehr als zwei Prozent gestiegen. Davon fließen lediglich vier Prozent in den Kauf von Bioprodukten, auch wenn dieser Wert steigt. Die Frage muss also viel mehr lauten: Wollen sich Deutsche Bio überhaupt leisten? Leider sind die Anforderungen vieler Deutsche zu diesem Thema sehr ambivalent. Auf der einen Seite möchte man höhere Qualität und ist nach eigener Aussage bereit mehr dafür auszugeben, auf der anderen Seite zeigt sich an der Supermarktkasse, dass dies oft nur gute Vorsätze sind und viele gewohnheitsgemäß zu den herkömmlichen Lebensmitteln tendieren. Trotz allem: Bio hat den Sprung aus der Supermarktnische ins Rampenlicht geschafft. Mit steigender Tendenz.

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