Ein Phänomen einer Gesellschaft im Wohlstand ist die Entscheidungsfreiheit beim Einkauf von Lebensmitteln. Auch ich griff bereits oftmals zu Bio-Produkten, da der Siegeszug dieser Artikel auch die Discount-Supermärkte und somit unweigerlich meinen „Stammladen“ erreicht hat. Erschienen mir die spezialisierten Händler lange Zeit als Kuriosität, so konnte ich die zunehmende Beliebtheit der Öko-Waren nicht länger ignorieren. Probieren kann man es ja einmal.

Um aber vollständig ehrlich zu bleiben, kann ich nicht von der Hand weisen, dass viele der Bio-Produkte in den Supermärkten von deren eigenen Marken stammen. Dass diese offenbar nur zu diesem Zweck geschaffen wurden, ist nur einer der Gründe für mein Misstrauen.

Ich frage mich, ob die generell erhältlichen Waren denn so schlecht sein können. Schließlich hat mich meine eigene Mutter auch nicht mit Bio-Speisen versorgt, was mir, so hoffe ich, nicht erheblich geschadet hat. Dass Kunden in einigen Fällen bereit sind, für eine angeblich ökologisch verträglichere Variante des mehr oder weniger gleichen Artikels ein Vielfaches des normalen Preises zu bezahlen, erstaunt mich doch zutiefst.

Dieser Umstand wirft bei mir die Frage auf, ob es uns denn wirklich so schlecht gehen kann. Offenbar besteht ein gigantischer Markt für Menschen, die sich den Luxus leisten möchten, genau zu bestimmen, was sie essen. Der Glaube an die Ehrlichkeit der Industrie überrascht mich dabei in gleicher Weise. Vielleicht bin ich ja von Experten der Lebensmitteltechnologie umgeben. Ich bleibe aber trotzdem lieber bei den Rezepten von Mama.

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