Wenn ich an Plastik denke, dann fällt mir dazu sicherlich eine Sache nicht automatisch ein: biologisch abbaubar. DAS könnte sich in Zukunft jedoch ändern!

Heute lief im Deutschlandradio ein Beitrag, bei dem ich lange Ohren bekam. Es ging um einen Verband, von dem ich bislang noch nicht gehört hatte, nämlich den European Bioplastics.

Bioplastik? Wie soll denn das bitte funktionieren? Hieß es bislang nicht immer, Plastik beziehungsweise Kunststoff sei DER Öko-Killer?

45 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jedes Jahr allein in Westeuropa verbraucht. Hergestellt werden sie bis jetzt fast ausschließlich aus Erdöl. Das soll sich in Zukunft ändern. Nicht nur, weil das „schwarze Gold“ irgendwann ganz sicher zur Neige geht und die Preise vorher ins Unermessliche schießen werden, sondern vor allem auch aus ökologischen Gründen.
Künftig sollen Pflanzen den Rohstoff für Verpackungen und andere Kunststoffmaterialien liefern.

Hier kommen die European Bioplastics, denen unter anderem BASF angehören, ins Spiel.

Definition von Biokunststoffen nach European Bioplastics:

  • Kunststoffe, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden
  • Biologisch abbaubare Kunststoffe, welche alle Kriterien von wissenschaftlich anerkannten Normen zum Nachweis der biologischen Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit von Kunststoff(produkt)en erfüllen; in Europa: EN 13432
  • European Bioplastics erklärt anhand der schematischen Kreislauf-Grafik, wie sich der Verband die Natur zum Vorbild bei der Produktion von Bio-Plastik macht:

    100 Milliarden Tonnen Biomasse werden jährlich durch Pflanzen erzeugt, angetrieben durch Sonnenlicht und Fotosynthese. Die gleiche Menge wird vor allem durch biologischen Abbau, betrieben durch eine Vielzahl von Mikroben, wieder in die Ausgangsprodukte zerlegt: Kohlenstoffdioxid (CO2), Wasser sowie geringe Mengen an Biomasse und Mineralien. Diesen geschlossenen Kreislauf zu imitieren, ist das Ziel der Biokunststoffindustrie. So lassen sich klimaschädliche CO2-Emissionen reduzieren und fossile Ressourcen für spätere Generationen sparen.

    Kernpunkt ist also die Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Zwar machen Kunststoffe nur 5% des weltweiten Bedarfs an Erdöl aus, jedoch dürfe man dennoch die macht dieses Wirtschaftsbereichs nicht ausser Acht lassen.
    Es erscheint immer wichtiger und dringlicher, auch in diesem bedeutsamen Wirtschaftszweig – seine Wirtschaftsleistung in Europa beträgt über alle Bereiche hinweg ca. 200 Milliarden Euro – alternative Rohstoffe einzusetzen, so der Verband.
    Bis zu 10% des gesamten Kunststoffbedarfs lassen sich mit den derzeit verfügbaren Bio-Kunststoffen abdecken, doch das Potential sei noch lange nicht ausgeschöpft. Durch geschickte Nutzung der Funktionalität der Werkstoffe und Ansprache des enorm positiven Images beim Verbraucher kann erfolgreich vermarktet werden.

    Damit Verbraucher die Produkte erkennen und von konventionellen Kunststoffen unterscheiden können, wurde eine Kennzeichnung entwickelt, die auf wissenschaftlich basierten Kriterien von biologischer Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit der Produkte beruht. Quasi eine Art Bio-Siegel für den Kunststoff.

    Wer detailliert erfahren möchte, wie die Biokunststoffe im Einzelnen hergestellt und vermarktet werden, kann HIER fümdig werden

    Auch die Bundesregierung zieht gemeinsam mit European Bioplastics an einem Strang: Ab 1. Januar 2009 sind Biokunststoff-Flaschen von der Pfandpflicht befreit. Weitere Maßnahmen sollen folgen.

    Konsequent wäre es natürlich, wenn als erste die zahlreichen Produzenten von Bio-Produkten auf die Biokunststoffe zurückgreifen würden, damit endlich mal wirklich alles ABSOLUT BIO ist. 🙂