Berlin – Regenerative Energien sorgen für ein gutes Gewissen der Umwelt gegenüber. Wer sie nutzt, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz. Außerdem werden sie staatlich gefördert. Aber rechnen sie sich aktuell für Bauherren und Sanierer? Ein Überblick:

Welche erneuerbaren Energien stehen Privatleuten zur Verfügung?

Ausgereifte Technik gibt es für verschiedene regenerative Energien. «Weit verbreitet ist die Nutzung der Sonnenenergie», erklärt Martin Brandis, Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Über Photovoltaik-Anlagen lässt sich Sonnenenergie in Strom umwandeln, mit Solarthermie Energie für Heizung und Warmwasser gewinnen.

Oder Hausbesitzer ersetzen ihre Öl- oder Gasheizung durch Pelletöfen. «Das ist eine zukunftsträchtige Entscheidung, denn die Preise für Pellets und andere Brennstoffe aus Holz sind seit Jahren relativ stabil und günstig», findet Alexander Knebel von der Agentur für Erneuerbare Energien. Aber es ist ein Lagerraum für Pellets nötig.

Erdwärme lässt sich mit Hilfe einer Wärmepumpe nutzen. «Das lohnt sich besonders in gut gedämmten Häusern mit einem niedrigen Wärmebedarf», erklärt Brandis. Für den Einsatz von Wärmepumpen sollte das Heizsystem auf eine niedrige Vorlauftemperatur ausgelegt sein, was bei Fußboden- oder Wandheizungen der Fall ist. Und Windräder im Garten? «Kleinwindkraftanlagen sind in Deutschland aktuell nur selten vertreten», sagt Brandis.

Wovon hängt die Entscheidung für eine bestimmte Energiequelle ab?

«Oft ersetzen Hausbesitzer ihre alte Gas- oder Ölheizung gegen ein neues Modell, weil ihnen das ihr Heizungsbauer empfohlen hat», beobachtet Brandis. Er empfiehlt, sich vor der Investition auch noch von einem unabhängigen Fachmann mit Blick auf alle Heiztechnologien beraten zu lassen. «In vielen Fällen ist es sinnvoll, erneuerbare Energien in die Überlegungen einzubeziehen. Aber nicht jede eignet sich für jeden Einzelfall», erklärt er. Erreicht zum Beispiel zu wenig Sonnenschein das Haus, kommt eine Solaranlage nicht in Frage. Häufig gibt es nicht nur eine Lösung, sondern die Kombination verschiedener Energiequellen bietet sich an.

Welche regenerativen Energien lassen sich gut kombinieren?

Die Sonneneinstrahlung in unseren Breiten allein reicht zum Beispiel nicht aus, um das ganze Jahr über ausreichend Energie für Heizung und Warmwasser zu erzeugen. Deshalb werden Solarthermieanlagen in der Regel mit anderen Heizsystemen gekoppelt. Ist das eine Holzheizung, kann man vollständig auf fossile Energiequellen verzichten.

Ein Nachteil: Man muss zwei miteinander verbundene Heizsystemen kaufen. Ein Vorteil ist dagegen, dass die Solaranlage die relativ geringe Energienachfrage für Warmwasser fast allein abdecken kann, erklärt Knebel. So kann der Heizkessel im Sommer meist ausgeschaltet bleiben. «In der kalten Jahreszeit kann die Solaranlage die Biomasseheizung dann unterstützen», sagt der Experte. So lasse sich der Holzbedarf verringern. Das schone auch die Komponenten und verlängere die Lebensdauer des Kessels.

«Interessant ist auch die Kombination von Wärmepumpe und Solarstrom», sagt Knebel. So muss der für die Wärmepumpe benötigte Strom nicht aus dem öffentlichen Netz bezogen werden, sondern er kommt vom eigenen Dach. Die Kosten dieses Stroms sind geringer als der Preis des erworbenen Stroms.

Kann man durch regenerative Energien auf längere Sicht Geld sparen?

Das ist pauschal nicht zu beantworten. «Es hängt stark davon ab, wie viel Energie zum Beispiel durch Wind, Sonne oder Erdwärme erzeugt und für den eigenen Bedarf verwendet wird», erklärt Brandis. Je höher der Eigenverbrauch, desto besser rechnet sich aktuell das Investment. Auch die künftige Preisentwicklung für fossile und nachwachsende Rohstoffe spielt eine Rolle. Brandis sagt daher: «Wer sich heute für erneuerbare Energie entscheidet, hat zu einem großen Teil nicht nur ökonomische Gründe, sondern auch eine Portion Idealismus.» Wobei er aber auch betont: «Starke Schwankungen wie beim Ölpreis sind im Bereich der Erneuerbaren Energien unbekannt.»

Fotocredits: Tobias Hase,Inga Kjer,AEE,Gert Baumbach
(dpa/tmn)

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