Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) bezeichnet die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ als irreführend für Verbraucher.

Das seien die Ergebnisse, die der BLL aus einer groß angelegten Verbrauerstudie gewonnen hat.
Demnach erwarten 74 Prozent der Verbraucher bei Fleischwaren, die mit dem Zusatz „ohne Gentechnik“ gekennzeichnet sind, dass die verarbeiteten Tiere ihr Leben lang mit 100 Prozent gentechnikfreiem Futter gefüttert wurden.
Weitere 70 Prozent der Verbraucher gehen bei der Kennzeichnung davon aus, dass der gesamte Produktionsvorgang und sämtliche Zutaten niemals mit gentechnisch verändertem Material in Berührung gekommen sind.

Der Verbraucher erwartet bei dem Label „ohne Gentechnik“ also den vollständigen Verzicht von Gentechnik und gentechnisch verändertem Material. Das ist jedoch zum einen grundsätzlich gar nicht zu gewährleisten, zum anderen stehen die Erwartungen in deutlichem Widerspruch zu den gesetzlichen Anforderungen, die an den Zusatz „ohne Gentechnik“ gebunden sind. Die gesetzlichen Vorgaben lassen sowohl eine zeitweise Fütterung der Tiere mit gentechnisch veränderten Futtermitteln wie auch den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittelkomponenten zu.

Den Landwirten werden ergänzende Angaben auf ihren Produkten empfohlen, so zum Beispiel „keine Fütterung von gentechnisch verändertem Material während der Mast“. Dieser Zusatz  verdeutlicht dem Verbraucher eher, dass „ohne Gentechnik“ eben nicht den vollständigen Verzicht auf gentechnisch verändertes Material bedeutet, sondern in der Regel nur für einen bestimmten Zeitraum gilt.

Ob das Label also Sinn macht und die Erwartungen der Verbraucher überhaupt annähernd erfüllen kann, ist mehr als fraglich. Ohnehin haben bislang erst etwa 27 Prozent aller Verbraucher die Kennzeichnung überhaupt wahrgenommen und schon einmal gesehen.