Tübingen – In immer mehr baden-württembergischen Städten wird dem Müllberg aus Kaffeebechern der Kampf angesagt: Nach einer Initiative für Mehrwegbecher in Tübingen führt die badische Universitätsstadt Freiburg ein Pfandsystem für wiederverwendbare Trinkgefäße ein.

Nach Angaben des Städtetags Baden-Württemberg greift die Idee der Müllvermeidung beim Kaffeetrinken immer mehr um sich. «Vor allem die Abfallwirtschaftsbetriebe starten immer öfter solche Aktionen und geben die Becher aus», sagt Städtetagssprecherin Christiane Conzen. Die Verbraucher reagieren aber zögerlich, wie erste Erfahrungen zeigen. In der 86 000-Einwohner-Stadt Tübingen wurden seit April 2000 Becher verkauft. Ein Versuch der Stadt Freiburg im Frühjahr mit einer einzelnen Gaststätte hat geringe Resonanz hervorgerufen. Verbraucher nutzen weiter die praktischen aber umweltschädlichen Einwegbecher, statt auf Mehrwegsysteme zu setzen, heißt es dort.

Dennoch ist Freiburg nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe nun die erste baden-württembergische Stadt, die ein Pfandsystem einführt. Cafés und Bäckereiketten in der Innenstadt sind aufgerufen, die Mehrwegbecher mit Pfand zu belegen und wieder zurückzunehmen. Ziel sei es, den Müllberg in der Innenstadt zu verringern. «Die meisten Becher landen nicht im Mülleimer, sondern auf der Straße oder in der Landschaft», sagte Broglin.

In Tübingen werden die Mehrwegbecher für Kaffee schon länger beworben. Wer seinen eigenen Becher mitbringt, bekommt den Kaffee günstiger. Zum Verkauf von 2000 Aktions-Mehrwegbechern seit April sagt die Umweltkoordinatorin der Universität Tübingen, Hedwig Ogrzewalla: «So was braucht immer Zeit.» Die Universität betreibt die Becheraktion mit dem Namen «tü-go» unter anderem zusammen mit Gewerbetreibenden und der Stadtverwaltung. Bei den Läden kommt die Idee offenbar an: Statt der einst 12 Cafés verkaufen nun schon 19 ihren Kaffee billiger an die Nutzer von Mehrwegbechern.

In Deutschland werden nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe stündlich 320 000 Papp-Kaffeebecher verbraucht. Der Verband begrüßt die lokalen Initiativen für Mehrwegbecher und wünscht sich laut einem Sprecher darüber hinaus ein bundesweites Pfandsystem.

Fotocredits: Franziska Kraufmann
(dpa)

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